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Walbeobachtung

Dann, am nächsten Tag, ist es soweit: Es geht zur Walsafari. Auf den Rat einer Bekannten hin habe ich dafür nicht den viel bekannteren Ort Andenes gewählt. Von dort gibt es eher den Rummel auf größeren Schiffen. Hier in Stø ist es familiärer: ein kleineres Schiff, nette Leute, so wurde es mir beschrieben. Und es stimmt auch. ABER ...

Ich habe nicht besonders gut geschlafen. Mein Genick ist irgendwie verspannt, ich bin noch müde. Es gibt zu viel Frühstück, dann noch Hetze mit dem Ent- und Versorgen. Dann packe ich alles zusammen und es geht auf zur Walsafari. Diesmal findet sie statt. Es sind insgesamt 16 Personen, die mitfahren. Ich bin gespannt. Zuerst gibt es bei der Anmeldung Pillen gegen Seekrankheit. Ich hoffe, dass die etwas nützen, bin mir aber nicht so sicher. Bevor es an Bord geht, gibt es an Land noch Erklärungen zu den Walen, außerderm dazu, warum sie hier vorkommen: Das Wasser fällt hier sehr schnell tief ab bis zu 3.000 m. Dies lieben die Wale. Dann gibt es Sicherheitsanweisungen für die Fahrt. Um 11.00 Uhr geht es los. Im Hafen ist es noch ruhig, doch schon nach kurzer Zeit beginnt alles ziemlich zu schaukeln und zu stampfen. Ich ahne schon Schlimmes. Es gibt einen kurzen Zwischenstopp bei einer Vogel- und Seehundinsel. Einige Seehunde liegen auf den Felsen und schauen uns an. Ein Seeadler fliegt auf.

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Dann geht es wieder weiter hinaus auf die See. Das Wetter ist zwar gut, aber die Wellen sind doch hoch. Es geht rauf und runter, ebenso macht es mein Magen. Es wird immer schlimmer. Eine nette junge Frau bringt mir einen Tee und einen Keks. Dann hänge ich über der Reling. Der Begleiter Martin bringt mir Papier zum Abputzen. Ich versuche es auf seinen Rat mit Hinlegen. Aber ich liege keine zehn Sekunden, da muss ich schon wieder über die Reling. Ich bleibe lieber stehen, dann bekomme ich einen Stuhl, versuche zu sitzen, dann wieder über die Reling. Es ist zum  …

Dann, nach zweieinhalb Stunden, haben wir das Walgebiet erreicht. Das Schiff fährt etwas ruhiger. Ich lege mich hin, so kann ich es eher aushalten.

Alle warten auf den ersten Wal. Dann bekommen wir ihn zu sehen. Eine junge Frau ruft mich, ich stehe auf, zuerst muss ich wieder über die Reling. Dann sehe ich den Wal, es ist schon ein Schiff aus Andenes neben ihm. Dieses Schiff ist größer, es sind aber auch mehr Leute an Bord. Ob es dort auch so geschaukelt hätte? Dann taucht der Wal ab, viel haben wir nicht gesehen.

Ich lege mich wieder hin und friere. Dann wieder der Ruf: Ein Wal! Klaus, steh auf! Ich stehe wieder schnell auf, wieder zuerst über die Reling. Dann der Wal. Diesmal kommen wir ihm näher. Ich kann mich nur nicht so konzentrieren, mich nimmt mein Magen in Anspruch. Schnell Fotos schießen, dann taucht der Wal wider ab. Ich lege mich wieder hin.

Dann erneut der Ruf: Ein Wal! Klaus, steh auf! Zuerst weiter weg auf der rechten Seite ist der Blas zu sehen. Der Steuermann hält schnell auf den Wal zu, dann nimmt er Fahrt heraus, wir gleiten eher auf den Wal zu. Er lässt sich von uns nicht stören, wir umrunden ihn und sind sehr nahe. Es ist jedes Detail zu erkennen. Immer wieder bläst er Luft aus und schnauft. Wir sind ihm ca. 25 m nahe. Diese Ruhepausen dauern zwischen den einzelnen Tauchgängen zwischen 8 und 9 Minuten. Diese Zeit muss man immer nutzen, um den Wal zu sehen, auf ihn zuzuhalten und um ihn herumzufahren. Die Fotos klicken, aber es herrscht auch Stille. Ich kann mich allerdings immer noch nicht so begeistern. Ich lege mich wieder hin.

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Eines der Boote, die von Andenes aus fahren, es ist schon ein Massenbetrieb.

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Der Wal ist am Abtauchen, das Wasser spritzt. Auf den Bildern ist die Größe kaum zu erahnen.

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Die Fluke zeigt fast senkrecht nach oben. An der Fluke kann man auch die Tiere unterscheiden.

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Die Möwe links von den Fluke macht ein wenig von der Größe deutlich. Die Möwen fliegen immer wieder zu den Walen. Beim Ausblasen stoßen diese ein öliges Sekret mit aus, das wohl sehr beliebt ist.

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Anhand der Fluke kann dieser Wal sogar identifiziert werden. Er hat den Namen Glenn.

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Dann geht es wieder zurück. Das Boot fährt mit den Wellen, es wird endlich ruhig und ich kann mich erholen.

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Allmählich wird mir durch den Sonnenschein wärmer. Wir fahren langsam zurück, jetzt mit den Wellen. Das macht alles einfacher. So kann ich mich langsam im Liegen erholen. Wir halten noch auf ein Gebiet zu, in dem der Kapitän vermutet, dass noch ein Wal auftauchen könnte. Dann sehen wir ein Stück weg den Blas. Das Schiff beschleunigt, aber es ist zu spät. Wir sehen aus der Entfernung, wie der Wal untertaucht.
Dann geht es zurück, wir werden in etwa zweieinhalb Stunden an Land sein. Ich liege, während alle anderen eine leckere Fischsuppe essen könne – irgendwie gemein. Dann komme ich langsam wieder zu Kräften, ich kann aufstehen und einige Fotos vom Schiff machen. Dann auch eine kleine Unterhaltung mir Martin. Eines meiner Walbilder scheint sogar etwas geworden zu sein.

Dann um 18.45 Uhr sind wir wieder im Hafen. Endlich habe ich wieder festen Boden unter den Füßen. Es geht zum Womo, etwas Trinken und Essen. Irgendwie hat mich alles ziemlich mitgenommen. Wenigstens ist eines der Bilder super geworden, hoffentlich auch einige von den Dias.

Die Eleonora liegt ruhig und unschuldig im Hafen, so als ob sie mir nie etwas getan hätte ...

Noch zwei Anmerkungen:

Vor zwei Jahren traf ich ein Pärchen, das von der Tour zurückgekehrt ist. Die Gesichtsfarbe ließ erahnen, was los war. Der Kommentar der Frau: Sie habe zwar keinen Wal gesehen, aber sie kenne dafür das Klo des Schiffes ganz genau. Es war einfach sehr, sehr stürmisch.

In der Zwischenzeit ist nach meinen Informationen der Reeder der Eleonora gestorben, das Schiff wurde verkauft, so dass es die Walbeobachtung von hier aus nicht mehr gibt.

Um mein Gleichgewicht wieder in Ordnung und Ruhe zu bringen, gibt es einen Abendspaziergang durch den Ort. Alles ist friedlich und ruhig, eine wunderbare Stimmung.

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Auch Kleinigkeiten und Details haben ihren Reiz.

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Auf dem Berg ist die Überwachungsstation zu sehen, rechts unterhalb entstanden die Seeadlerbilder.

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Mit diesem Ausblick endet der Tag.

Morgen wartet eine Wanderung auf mich, nicht schwer, aber ruhig und schön.

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