es sind Lemminge, die überall herumlaufen. Ich habe sie noch nie so und vor allem in solcher Zahl gesehen. Sie piepen und pfeifen, laufen, hüpfen. Und besonders nett: Bald wuselt auch unter meiner Liege. Auch da laufen die Lemminge lustig durch, ganz nah und ohne Angst. So etwas habe ich noch nie erlebt. In diesem Jahr scheinen die Lemminge besonders zahlreich zu sein. Dann suche sie auch neue Gebiete und verbreiten sich.
Die vielen Lemminge haben aber auch eine traurige Seite: Viele kennen die Geschichte, die von Walt Disney verbreitet wurde, dass sich Lemminge in selbstmörderischer Absichtin ganzen Schwärmen Klippen hinabstürzen würden. Diese Lüge hält sich hartnäckig. Die Wahrheit dahinter: Von Walt Disney wurden für die Produktion des Filmes Tausende von Lemmingen zusammengetrieben und dann eine Klippe hinuntergejagt. Sie sprangen also keineswegs freiwillig, sondern wurden für die Aufnahmen in den Tod getrieben. Allerdings ist es durch die dichte Besiedlung so: Der Siedlungsdruck steigt, wenn es viele Lemminge gibt wie anscheinend in diesem Jahr, so dass sich Jungtiere neue Reviere suchen. Deshalb sind sie unterwegs, schwimmen durch Seen und über Flüsse (Lemminge sind hervorragende und ausdauernde Schwimmer!). Heute hat diese Wanderung einen großen Nachteil: die großen Straßen. Ich habe noch nie so viele tote Tiere auf der Straße gesehen wie in diesem Jahr. Auf Brücken auf der 98 oder der E6 lag auf jedem Quadratmeter wenigstens ein toter Lemming. Für mich wurde das bei Fahrten am späten Abend oder in der Nacht zum Problem: Es war nicht möglich so zu fahren, dass man nicht alle paar Kilometer einen Lemming überfahren hat. Bremsen ging nicht, weil sie auf die Straße gelaufen sind, ausweichen nicht, weil sie die Richtung gewechselt oder plötzlich losgelaufen sind. Und immer wieder gab es das leichte Hoppeln, wenn wieder einer unter den Rädern war. Es war grausam.
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