Ich versuche noch vor Sonnenuntergang mein Ziel zu erreichen: das “Womo-Nordkapp” bei Sletnes hinter Gamvik. Dort hoffe ich noch den Sonnenuntergang sehen zu können. Einige Kilometer nach der Ortschaft Bekkafjord tauchen Warnschilder “Baustelle” auf. Zunächst weiter kein Problem, erst als die Schilder die Länge anzeigen, 27 km, werde ich misstrauisch. Aber nach einigen Kilometern scheint alles wieder in Ordnung - scheint! Denn dann kommt die eigentliche Baustelle: Die Straße wurde zwar groß verbreitert, aber dafür hat man auf den Teer verzichtet. So liegen 25 km Schotterstrecke vor mir, bedeckt mit grobem Kies, zum Teil waschbrettartig ausgefahren. Soll ich langsam fahren? Das Womo schüttelt und rüttelt! Dann also schneller - es rüttelst nicht mehr ganz so, als ich mit ca. 60-70 km/h über die Steine fliege. Mein armes Womo! Vor allem in den - weiten - Kurven fängt mein Knäuschen an zu driften ... Dann ein PKW auf der Straße, der einen Reifen wechselt ... (auf dem Rückweg sah ich wieder einen). Und trotzdem - an manchen Stelle muss ich halten und fotografieren. Ich bin froh, als die Baustelle zu Ende ist und mein Womo wieder festen Boden unter den Rädern hat. Abwechslungsreich zieht die Straße bis kurz vor Hoppseidet dahin. Dann geht es steil nach unten, bei Hoppseidet gibt es einen schmalen Landübergang zur Halbinsel Nordkinnhalvøya. Dann geht es ebenso steil nach oben. Hier verändert sich Landschaft schlagartig. Auf einmal befinde ich mich in einer reinen Karstlandschaft. Die Hochfläche ist bedeckt mit Geröll. Die vor allem im Winter unwirtlichen Bedingungen werden besonders an einer Stelle deutlich: Es gibt für den Winter einen Haltepunkt, an dem sich die Fahrzeuge sammeln, um dann im Konvoi die nächste Strecke zurückzulegen. Die Straße von Bekkarfjord nach Hopseidet musste 1999/2000 an 232 Tagen geräumt werden! Nach einigen Kilometern zweigt links die 894 nach Kjøllefjord ab, ich bleibe weiter auf der 888 nach Mehamn. Alles ist mit dem roten Licht der untergehenden Sonne angestrahlt. In Mehmn geht es rechts ab nach Gamvik. Und hinter Gamvik liegt mein Ziel: ein Kiesweg, der vor dem Leuchtturm von Sletnes Fur abbiegt.
Bei meiner Fahrt 2007 habe ich feststellen dürfen, dass die Straße großen Teils fertig gestellt ist und sehr zügig zu befahren ist. Allerdings dürften jetzt andere Teile im Bau befindlich sein.
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