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An der E6 - RV 98

Karte E6 98 Kopie

Gerade die Nordkappreisenden fressen oft Kilometer. Aber wer sich nur etwas Zeit lässt, wer ab und zu einmal anhält und sich hinsetzt, der erlebt hier oben auch an der E6 schöne Augenblicke. Nach der Abzweigung zum Nordkapp werden die Straßen auch ruhiger und einsamer, man kann manchmal minutenlang fahren, ohne jemanden zu sehen.

Viele Norwegen-Reisende begeben sich nach dem Nordkapp auf den Rückweg. Allerdings versäumt man auf diese Weise einen landschaftlich schönen, aber auch herben Teil Norwegens. Es lohnt sich, weiter nach Osten zu fahren und immer wieder Abstecher nach Norden zu unternehmen. Die Fahrt führt über weites Fjell, durch freundliche Täler mit sattem Grün, an sonnige Küstenstreifen, über karstiges Hochland oder in tiefen Nebel. Diesen Teil Norwegens werde ich sicherlich nochmals besuchen.

Bei Lakselv führt die E6 nach Süden. Wer weiter den Nordosten erkunden will, verlässt hier die E6 und schwenkt nach Osten auf die 98 ein. Die Straße führt, teilweise neu ausgebaut, an der Küste entlang, immer wieder bieten sich Möglichkeiten, an kleinen Buchten zu halten und Pause zu machen. Auch ich genieße eine Pause und den Kaffee in der Sonne, bevor es weiter geht.

Nachdem es lange nordwärts ging, schwenkt die Straße nach Osten ein. Nach einigen Kilometern geht es immer mehr in die Höhe, die Luft wird merklich kälter, es begleitet mich das warme Licht des Spätnachmittages, das die Farben besonders aufleuchten lässt.

Dann ist die Höhe des Fjells erreicht. Hier begegnen mir nur noch wenige Fahrzeuge, es ist einsam. Verlassene Gatter zum Einfangen und Zählen der Rentiere warten auf ihre Saison. Hier auf der breiten Straße ist Tempo 100 erlaubt, und trotzdem meint man, kaum vorwärts zu kommen.

Doch so eintönig das Fjell zu sein scheint in seiner Weite, so  farbenfroh sind die Ausblicke. Das Fjell hat mich jedesmal aufs Neue in seinen Bann gezogen, wenn ich es erreicht habe.

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Dann verändert sich die Landschaft wieder. Die Straße geht bergab Richtung Kunes. Die Häuser des kleinen Ortes sind versteckt vor der Straße gebaut.  Die kahle Fläche weicht lichtem, dann stärkerem Birkenwald, auf einmal ist auf Meereshöhe alles wieder grün, saftige Weiden sind auf beiden Seiten der Straßen. Oft geht es um enge Kurven am Meer entlang, manchmal hinein zwischen kleinere Berge. Und dann tut sich vor mir der Blick auf einen kleinen See auf. er könnte nicht schöner gemalt sein. Das Wasser ist spiegelglatt, die gegenüberliegende Seite wird durch das Licht der tief stehenden Sonne in unglaubliches Licht getaucht. Ich halte an und fotografiere ...

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Der kleine Ort Neides bietet gleich mehrere Attraktionen. Da ist zunächst die evangelische Kirche, die als Holzkirche mit einem speziellen norwegischen Akzent gebaut wurde. Leider war sie verschlossen. Offen ist aber der Wasserschlauch am Friedhof, falls jemand den Wasservorrat auffüllen will.

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Dann lohnt auch ein Halt am Parkplatz auf der rechten Seite. Von dort aus ist man gleich am einem tosenden Wasserfall, dem Skoltefossen, in dem die Neidenelva hinunterstürzt.

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Am Ortsausgang macht sich die Nähe Russlands durch eine kleine orthodoxe Kirche, die St. Georgs Kapelle, bemerkbar, die sich in die Landschaft schmiegt. Schon aus der Ferne ist ihr Holz zu riechen, sie ist wirklich schön in diese Landschaft eingefügt. Sie wurde 1565 erbaut und ist das älteste Gebäude der Finnmark.

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Hierher nach Neides führt übrigens auch ein anderer und recht zügiger Weg: Von Karasjok weiter auf die Straße 4 in Finnland, dann am Inarisee entlang auf der 893. Es ist eine sehr schöne und abwechslungsreiche Straße, auf der einen Seite der Inarisee, dann Wälder und Sümpfe. Als ich aussteige habe ich wieder diesen intensiven Geruch nach Wald und frischer Luft in der Nase - und die Schnaken zu Dutzenden an meiner Seite, meinen Füßen, meinen Händen ...

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