An der 98 zweigt bei Børselv eine Straße ab, direkt bei einem kleinen Supermarkt und einer Tankstelle. Die Tankstelle hat ihren Sinn: Bis ans Ende nach Veidnes und zurück sind es 140 km, und es gibt wirklich keine Möglichkeit zum Tanken, wie es auch auf dem Schild geschrieben ist.

Zuerst geht es durch einen kleine Ort an einer Kirche vorbei, dann an einem Naturreservat. Dann erreicht die Straße das Meer und schlängelt sich am Ufer entlang. Hier ist die Straße noch sehr gut, das ändert sich aber später.

Nach einigen Kilometern finde ich einen kleinen Weg, der zum Meer führt. Die Straße liegt einige Meter über dem Womo, so dass sie kaum zu hören ist (es fährt eh fast kein Auto). Der Platz ist für mich ein Traum: Hinter mir die Berge, vor mir das Meer, das leise vor sich hin plätschert. Es ist kaum Wind, so dass ich vor dem Womo sitzen kann.

Mich fragen oft Leute: Du wrast doch schon so oft in Norwegen, warum fährst Du denn da immer wieder hin? Solche Plätze könnten diese Frage leicht beantworten.

Zu Fuß kommt man von meinem Platz aus an eine ganz besondere Stelle: Sehr brüchiger Kalkstein sorgt für eine interessante Küstenformation. Im Abendlicht sind die Farben interessant, denn der weiße Kalkstein nimmt die Farben der Umgebung an.

Je nach Licht ändern sich die Farben des Steines. Beim Gehen ist Vorsicht angebracht: Alles ist sehr brüchig und sehr scharfkantig.

Und wieder leuchtet alles ganz anders, auch das Meer bekommt eine neue Farbe.

Nur Steine, Steine, Steine ...

und doch so schön ...

Am nächsten Morgen kann ich so traumhaft frühstücken, wie man es sich nur wünschen kann: Ich sitze am Meer, kein Lufhauch, die Sonne scheint, es ist so ruhig und still ...

Dann gehe ich nochmals zu den Kalkfelesen. Jetzt bietet sich ein ganz anderes Bild. Es hat sich Nebel gebildet, der sich langsam auflöst und alles in bläuliches Licht taucht. Die einen Felsen sind bereits ins Licht getaucht, bei den anderen verdeckt noch Nebel die Sonne.

Es ist für mich eine der Seiten, die an Norwegen so mag: Immer wieder gibt es Überraschungen und neue Anblicke.

Das Wetter ist schön. Darum packe ich eine kleine Brotzweit ein mache mich auf den Weg oben in die Berge. Markierungen sind hier nicht nötig, es ist alles gut zu sehen und zu gehen. Vorsicht ist immer auf den Feslen geboten. Denn auch wenn alles fest aussieht: Immer wieder brechen Stücke unter meinen Füßen heraus.

Blick Richtung Osten.

Ich lasse mich nieder, Brotzeit, dann einfach schauen und genießen ....