Doch hier bin ich noch nicht am Ende des Weges. Es geht noch weiter auf der E105 nach Jakobselv. An einer Stelle biegt auch die E 105 nach Murmansk ab. Ich stehe am Grenzübergang, der für mich unüberwindlich bleibt.
Es geht wenige hundert Meter zurück, dann nach Rechts auf die 886. Die Straße ist landschaftlich äußerst reizvoll. Sie schlängelt sich am Berghang entlang, dann wieder über freie Flächen, dann durch Wald. Bei Bjørnstad allerdings ändert sich die Straße: Aus dem bisherigen löchrigen Teer wird eine Schotterpiste mit tiefen Schlaglöchern - und das über 20 km lang. Als ich an der Kirche bei Jakobselv ankomme, höre ich ein Brummen hinten aus dem Womo. Erst nach einiger Zeit merke ich, was los ist: Durch die Schüttelei hat sich das Ventil am Boiler geöffnet und seither pumpt die Pumpe das ganze Frischwasser hinaus. Der Tank ist so gut wie leer. Nur gut, dass es im Friedhof einen Brunnen mit frischem Wasser aus den Bergen gibt!
An diesem Weg stehen auch immer wieder Schilder, die einen vor dem Überschreiten der Grenze warnen. Auf der anderen Seite des kleinen Baches ist Russland. Den Bach könnte ich bequem durchwaten - aber ich darf nicht. Grenzverletzungen werden wohl immer noch schwer bestraft. Es ist etwas, was ich nicht begreifen kann und will, was in mir Beklemmung auslöst: dass da wenige Meter entfernt ein Land ist, das ich nicht betreten darf. Warum kann und muss so etwas sein? Warum muss unsere Erde so unterteilt sein?
Auf der einen Seite der norwegische Grenzpfosten, auf der anderen Seite der russische - so nah und doch so fern!
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