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Hamningberg 1

Dann geht es auf der E75 weiter nach Norden. Nach Vardø geht es auf eine kleine und schmale Straße zur Ortschaft Hamningberg. Die Straße führt schmal und teilweise einspurig an der Küste entlang. Dann weichen die Hügel zurück, vor mir liegt eine weite Bucht und ein riesiger Sandstrand. Auf der linken Seite in der weiten Sandfläche sind Hütten, Wohnwagen und auch Womos verstreut. Ich parke und mache einen kleinen Spaziergang ans Meer. Die frische Luft tut gut, es ist fast windstill. Ich gehe am Strand entlang und genieße den Blick über die weite der Barenzsee. Dann reizt es mich doch - ich ziehe die Schuhe aus und gehe ein Stück ins Wasser. Brrrrrr --- ist das kalt. Meine Gedanken gehen an ein Unglück, den Untergang des U-Bootes Kursk, das hier in der Barenzsee geschehen ist. Wie muss man sich fühlen, wenn man in einem U-Boot in diesem kalten Wasser auf den Tod wartet? Und trotzdem ist alles hier so friedlich: Das Rauschen der leichten Brandung, kein Wind, über mir die Wolken wie ein Deckel.

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Dann wird die Fahrt immer gespenstischer. Der Nebel wird dichter und dichter. Die Felsen rechts und links der Straße nehmen immer bizarrere und scharfkantigere Formen an. Hier hat die Natur mit ungeheuerer Gewalt und größtem Druck die Gesteinsschichten aufgebrochen und verdreht. Es sieht aus wie in einer Hexenküche.

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Im Nebel taucht ein Trupp Singschwäne auf und paddelt ruhig umher.

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Es kann allerdings auch sehr sonnig sein wie 2007 - dafür aber sehr starker Wind.

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eine riesige Bucht - ganz alleine für mich. Ich wate durch das Wasser - es ist unglaublich kalt trotz der Sonnenstrahlen.

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Der Blick auf Hamningberg bei strahlendem Sonnenschein - es sieht aus wie hingemalt hier am Ende der Welt.

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Auch so kann einen Hamningberg empfangen!

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Nach vielen Kurven, Blindflug durch den Nebel, Ausweichen an den speziellen Stellen für den Gegenverkehr erreiche ich das Ziel: den kleinen Ort Hamningberg. Am Ortseingang findet sich ein Tafel mit einer Erklärung der Ortsgeschichte und ein kleiner Rastplatz. Dort geht links ein Weg zum Meer, vorbei an einem Friedhof, bis zu einer Bucht, die mit grünen Wiesen umsäumt ist. Dort stelle ich mein Womo für drei Nächte ab. Hier heraußen ist es wunderbar ruhig. Und irgendwo da hinten sollte auch das Meer sein???

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Stellplatz bei Hamningberg auf einer Wiese - zuerst im Nebel - und dann an einem schönen Abend dieser Ausblick!

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Dann erkunde ich im leichten Nieselregen und bei immer dichter werdendem Nebel den Ort selbst.  Hamningberg war vor der Jahrhundertwende eines der größten Fischerdörfer der Region Ost-Finnmark. Durch die Modernisierung der Fischereiflotte verlor es allmählich an Bedeutung. Der Hafen war für die größeren Schiffe nicht mehr geeignet, und trotz des Protestes der Einwohner weigerte sich die norwegische Regierung, den Hafen auszubauen. So verließen die Einwohner den Ort, bis er Mitte des letzten Jahrhunderts ganz verlassen war. Heute ist Hamningberg mit seinen mit seinen gut erhaltenen Gebäuden aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg ein kulturgeschichtliches Denkmal. Die Häuser mit ihren Anbauten und Fischerhütten sind repräsentativ für die Bauweise Nordnorwegens. Aber schon vorher war die Gegend besiedelt. Es finden sich Reste aus der Jungsteinzeit (4.500 - 1.800 v. Chr.). Heute kehrt in den Ort wieder Leben zurück. Viele Erben der alten Häuser haben diese wieder als Ferienwohnungen aufgebaut, die alte Fischfabrik wird wieder hergerichtet, der Tourismus hat langsam auch den Ort entdeckt. Ein kleines Geschäft lädt auch zu Kaffe und frischen Waffeln ein, man kann sehr schöne Kalender und interessante Bücher kaufen, ein Student führt hier im Sommer das Geschäft. Es wurde hier sogar eine Kunstausstellung veranstaltet.

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Ein Fensterplatz im Laden - hier sitzen, Kaffee trinken, eine frische Waffel dazu, und der Blick aus dem Warmen nach draußen über das Meer im Nebel ...

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Die einfachen Holzhäuser sind die sogenannten Russenhäuser. In ihnen wohnten während der Fangsaison die russischen Fischer unter erbärmlichen Bedingungen. Wenn man heute den Ort sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass dort zu Blütezeiten bis zu 2.500 Fischer während der Saison unterkamen. Krankheiten waren an der Tagesordnung, das wenige Geld hart verdient.

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ein altes Fischerboot, das nie mehr hinausfahren, eine Seilwinde, die kein Boot mehr an Land ziehen wird

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Doch gerade diese rostigen Überreste haben ihren eigenen Reiz, vor allem auch den Fotografen ...

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ein alter Traktor, der als Stromaggregat diente

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Dann zeiht ganz schnell von Russland herüber. Kalte Luftmassen prallen auf warme, wie eine Wand bewegt sich der Nebel in Minutenschnelle auf Hamningberg zu.

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Innerhalb von wenigen Minuten sieht alles ganz anders aus.

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Die Schule von Hamningberg, jetzt ein Wohnhaus.

Die Fenster können zum Schutz ganz abgedeckt werden. Dies gibt eine leichte Ahnung davon, wie hart es hier im Winter sein kann.

Doch Hamningberg hat für mich noch einige Überraschungen und Schönheiten zu bieten. Davon mehr auf der nächsten Seite.

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