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An der E6 ab Tromsø

Karte E6 Hammerf Kopie

Wer erwartet, dass das Land ab Tromsø immer öder und unwirtlicher wird, hat sich getäuscht. Wiesen, Blumen und sogar Felder säumen die Straße.

Auch die frühgeschichtlichen Überreste zeigen: Hier oben ist alter Siedlungsraum, schon seit Jahrtausenden leben und überleben hier Menschen.

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Von Tromsø aus kann man auf zwei Wegen zurück auf die E6 kommen: Entweder über die E8 wieder zurück nach Nordkjosbotnoder, wenn man sich Kilometer sparen will und lieber fahren lässt, mit zwei Fährfahrten von Breivik nach Svensby und dann von Lyngseidet nach Olderdalen. Hier gibt es mehr Infos: www.bjorklid.no. Die Fähre sind so abgestimmt, dass man bei normaler Fahrt, allerdings ohne Pause, die jeweils nächste Fähre erreicht. Die Überfahrt ist sehr, sehr schön und lohnenswert, ebenso wie schon vorher der Weg von Tromsø aus.

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Entspannung und Zeit haben beim Warten auf die Fähre am Anleger von Breivik

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Beim weiteren Weg nach Norden wird allmählich deutlich, welch schroffen Gegensätzen die Landschaft und die Natur hier ausgesetzt ist. Auf der einen Seite kann es mild und schön sein, dann aber auch wieder rauh, stürmisch und kalt, so dass ich mich immer wieder gerne in die Geborgenheit meines Wohnmobils zurückziehe.

Bei Skibotn führen kleine Wege direkt an den Strand, wo man mitten in Wind und Sturm mit dem Womo stehen kann. Ein Spaziergang hat seinen Reiz, die Gewalt des Sturmes, die Berge und wolkenverhangenen Gipfel ringsum, und die Blumen, die sich gegen den Sturm wehren.

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Es geht weiter Richtung Norden. Das Wetter ist trüb, aber ruhig. In der Ebbe liegen Fjorde da wie hingemalt, tief melancholisch. Wie öfters suche ich eine Straße, die im Nirgendwo endet und fahre nach links auf die 882 nach Øksford ab. Es beginnt zu regnen, dann immer mehr zu schütten. Durch einen neuen Tunnel geht es bis kurz vor Øksfjord. Auf der Straße Langläufer auf Rollskiern, die auf der bergigen Strecke trainieren - trotz Dauerregens. Der Ort Øksfjord ist eine wenig sehenswerte Ansammlung von Häusern, Supermarkt, Fischfabrik und Schulen. Am Ende der Straße nach dem Ort ein Parkplatz, aber nicht so in der Natur, wie ich erhofft habe. Also geht der Weg wieder zurück, durch den Regen, vorbei an den Langläufern, die immer noch trainieren, durch den Tunnel. Hinter dem Tunnel biege ich nach rechts ab, dort ist noch die alte Straße, die bis vor wenigen Jahren die einzige Verbindung war. Wie so oft bietet die alte Straße nach wenigen Metern einen Platz, um mit dem Wohnmobil über Nacht zu stehen, ohne Straßenlärm, aber dafür mit Aussicht auf den Øksforden. An diesem Abend darf ich wieder einmal erleben, was Norwegen so schön macht. Nach der langen Fahrerei gehe ich bei trübem Nieselwetter los, die alte gesperrte Straße entlang, es ist nicht besonders kalt. Dann verändert sich die Landschaft nach der ersten Biegung. Hinter dem Wasser des Fjords tauchen Berge und Gletscher auf, Wolken schweben über ihnen. Allmählich verändern sich die Farben. Die grauen Wolken treten zurück, der Himmel wird blau, rosa Licht scheint durch die Wolken. Die Stimmung ist völlig anders. Die Luft ist mild, die Gletscher schimmern in neuen Farben, das Wasser des Fjords ist in Rosa getaucht. Dann höre ich leichtes Schnaufen aus dem Meer. Als ich nach dem Ursprung suche, bin ich fasziniert: Ein Schule Delphine schwimmt mit ruhigem Rhythmus den Fjord entlang, die Tiere tauchen auf und gleiten elegant ohne einen Spritzer wieder nach unten - wie merkwürdig ergreifend und faszinierend diese Tiere noch aus der Entfernung sind. Als ich im Wohnmobil zurück bin, ist aus dem trüben Regentag ein Erlebnis geworden. Das Farbenspiel ist unten zu sehen.

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Zurück auf der E6 geht es wieder nach Norden. Der Zeiger der Tankuhr geht langsam nach unten. Eine Tankstelle - Soll ich schon hier tanken? Nein, es müsste doch noch noch für ein gutes Stück reichen.  Wenige Kilometer nach der Tankstelle leuchtet mahnend die Warnleuchte der Tankuhr auf. Nach meiner Erfahrung müsste es dann noch so für 80-100 km reichen, da wird schon noch eine Tankstelle kommen. Aber es kommt keine ... Der nächste größere Ort ist Alta. Aber die Straße windet sich, und der Zeiger geht immer weiter in den roten Bereich. Wie haben es doch alle Führer geschrieben: Im Norden sollte man immer rechtzeitig tanken, da sind Tankstellen seltener? Eigentlich wüsste ich es ja ... Langsam ist das Ende des roten Bereichs erreicht. Endlich - ein Tankstellenschild. Ich laufe die Zapfsäulen an. Es ist einmal mehr eine Kartentankstelle. Also - Kreditkarte heraus und eingesteckt: “Karte unbekannt”. Nochmals - “Karte unbekannt”. Und jetzt? Eine EC-Karte, eingesteckt - und: “Karte unbekannt”. Nochmals - wieder “Karte unbekannt”. Dann noch die andere EC-Karte, die ich noch nie benutzt habe - und sie geht! Diesel fließt in den Tank, uffff. Es kann weitergehen. An der Kåfjord kirke mache ich Halt. Vor ihr steht die Plastik einer Auswandererfamilie, eine typische Erscheinung hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Um die Kirche in kleiner Friedhof, von da aus der Blick auf das Meer.

In der Zwischenzeit liegt diese Kirche nicht mehr auf dem Weg. Kurz vorher biegt die neu gebaute E6 links ab, geht über eine weite Hängebrücke in einen Tunnel, der fast direkt nach Alta führt. Es spart viel Zeit - aber nimmt auch viele schöne Blicke.

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Auf dem Denkmal vor der Kirche blickt wehmütig eine Familie ihren Kinder hinterher, die in die USA auswandern, als der Bergbau keinen Ertrag mehr brachte.

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Immer wieder lohnt es sich, an der E6 Halt zu machen und die wenigen Meter bis Meer zu gehen - wenn es sich nicht weit zurückgezogen hat.

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Am Ortseingang von Alta findet sich ein kultureller Höhepunkt Norwegens. Hier ist einer der ältesten Siedlungsräume der Finnmark. Und dieser Siedlungsraum hat seine Spuren hinterlassen in Form von Jahrtausende alten Steinritzungen, die um das berühmte Museum von Alta zu sehen sind und die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Die ältesten dieser Felsritzungen sind 6.200 Jahre alt. Die Zeichnungen wurden von Archäologen mit rötlicher Farbe nachgezogen, damit sie besser erkennbar sind. Ein kilometerlanger Weg führt - reizend angelegt - über kleine Holzbrücken immer wieder um Felsritzungen herum. Sie zeigen Jagdszenen, Fischfang, Kämpfe, Viehzucht und die Fahrt auf dem Meer. Ein Rundgang lohnt nicht nur wegen der Felszeichnungen, sondern auch wegen der Aussicht auf die Landschaft ringsum. Auch hier ist - wie so oft bei prähistorischen Plätzen - zu spüren, dass es eine besondere Gegend mit einer intensiven Ausstrahlung ist.

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Wer würde vermuten, dass dieses Foto kurz vor Hammerfest aufgenommen ist?

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