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Ankerlia

Schon ein kurzes Stück weiter auf der E6 nach Norden lohnt sich ein Abstecher bei Kåfjord nach Rechts auf der kleinen Straße Richtung Manndalen. Dort wartet ein schöner, kleiner Parkplatz auf den Besucher. Vor allem aber lässt sich von dort aus eine mehrstündige, teilweise sehr anstrengende Wanderung unternehmen, die Geschichte und Natur miteinander verbindet.

Der Weg führt vom Parkplatz weg auf einem angenehmen Waldpfad zwischen niedrigen Birken hindurch. Dann treten die Birken zurück und der Blick auf eine weite Fläche wird frei. Erst langsam erschließt sich dem Auge, was sich dort die Natur allmählich zurückholt: Ankerlia, ein alter Betrieb zur Gewinnung von Kupfer, der vor 50 Jahren aufgelassen wurde. Teile der Anlage sind noch zu sehen, Schlackenberge und Schmelztiegel. Die Ruinen lassen erahnen, unter welchen Schwierigkeiten hier früher das Kupfer gewonnen wurde. Heute lädt das alte Werk ein, herumzusteigen, zu fotografieren und das Spiel der Farben auf sich wirken zu lassen. Man könnte es mit den Worten “morbider Ästhetizismus” beschreiben.

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In diesem Freilichtmuseum kann man herrlich zwischen den alten Schmelzöfen und Schlackenresten herumklettern.

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Und man kann natürlich auch viel, viel Fotografieren.

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Es ist ein merkwürdiger Reiz, den die alten rostigen Teile ausüben.

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Die Natur holt sich langsam alles wieder zurück.

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Einen besonderen Reiz üben die Schlackenreste auch mich aus. Je nach Licht glänzen und schimmern sie in den unterschiedlichsten Farben.

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Kupfersulfat ist aus dem Boden auskristallisiert und setzt zusätzliche farbige Akzente.

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Vom der Hütte aus bieten sich mehrere Wanderungen an. Die erste, die ich unternehme, führt nach oben zu einem Bergwerksschacht.

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Durch niedrige Birken zieht sich der Weg sehr steil nach oben. Ich komme schnell ins Schwitzen.

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Einer der Schächte zur Kupfererzgewinnung

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Ein Hunt steht noch im Stollen.

Als ich ein Stück hineingehe, höre ich Bimmeln. Dann stürzen verängstigte Schafe heraus und drücken sich an mir vorbei.

Ein Ehepaar aus Erding, das ebenfalls heraufgeklettert ist, hat eine Taschenlampe dabei. Allerdings nützt die auch nicht viel. Denn nach wenigen Metern kommt tieferes Wasser. Und eine Überschwemmung in den Schuhen wollen wir  nicht unbedingt haben.

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Die Aussicht von oben ist phänomenal. Auf dem linken Bild ist rechts unten ganz klein der Parkplatz mit den Wohnmobilen zu sehen.

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Die Straße auf dem Bild oben führt weiter hinauf zu einem See, die Durchfahrt ist allerdings nur für Anlieger erlaubt, sie wird auch sehr steil und ruppig, das will ich meinem Womo auch nicht zumuten. Als ich einige Tage vorher schon einmal hier war, bin ich diese Straße im Regen hinaufgelaufen, über zwei Stunden lang. Auf dem Rückweg war das ganze Tal in Nebel getaucht. Auch das hatte seinen Reiz.

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Während das Kupferwerk ganz bequem und in wenigen Minuten zu erreichen ist, beginnt als alternative Wanderung ein schwererer Weg hinein in ein Flusstal, den Sorbmegorsa-Canyon. Es ist im Sommer fast ausgetrocknet. Die geschliffenen Steinblöcke lassen aber erahnen, mit welcher Gewalt das Wasser im Frühjahr während der Schneeschmelze über sie hinwegbraust. Der Weg ist ziemlich mühsam. Er führt über größere und kleinere Steinblöcke, Geröllfelder und wieder Steine. Teilweise ist sogar ein wenig Kletterei über Felsblöcke notwendig. Das ständige Steigen über diese Steinblöcke ist sehr anstrengend, die Strecke zieht sich. Als ich noch ziemlich am Anfang des Weges bin, kommen mir zwei Männer entgegen. Sie erzählen frustriert: “Was soll den ein Canyon, wenn man nicht hinkommt, weil der Weg dorthin zu mühsam ist. Wir haben nach einer Weile abgebrochen!” Davon lasse ich mich allerdings nicht abschrecken. Das Flusstal wird enger, die Felswände immer steiler und höher.

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Der Weg ist wirklich hart und sehr, sehr steinig. Es geht immer Fels und Stein auf und ab. Trotzdem - es ist schön, die Kleinigkeiten machen auch die Schönheit aus.

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Am Ende wartet ein enger Durchgang unter den Felsen auf einen, nur zwei oder drei Meter breit, dafür über hundert Meter Felswand über einem. Man muss sich den weiteren Weg suchen über den kleinen Bach, Steine und Geröll hinweg, um auf die andere Seite der Enge zu gelangen. Dort weitet sich das Tal wieder ein wenig. Über einem mehrere hundert Meter hoher Fels, egal, wohin man blickt. Schneereste, von braunem Geröll und Schmutz bedeckt, ein Gletscherbach, der rauscht. Hier ist man fernab von allem anderen.

Allerdings hat dies auch einen Nachteil - man ist fernab von jeder Hilfe. So mache ich mich auf den Rückweg, jeder Schritt erfordert Konzentration. Ein Fehltritt könnte schon einen gebrochenen Fuß bedeuten. Das Handy hat hier keinen Empfang, und wann der nächste Wanderer kommt, ist auch ungewiss. Der Rückweg zieht sich, aber allmählich weitet sich das Tal, ich kann das Geröll verlassen und am Rand des Baches entlang gehen. Auf einigen blank gewetzten Steinplatten mache ich Pause und denke zurück. Ich bin froh, nach über drei Stunden auf dem Geröll wieder ebenen Boden zu haben, aber auch immer noch bereichert durch die gewonnen Eindrücke. Das Womo ruft - und eine warme Suppe als Abendessen und Lohn

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Der Blick nach oben

Der Blick zurück

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