Der Besitzer des CP, der sehr gut deutsch spricht, gab mir am Abend noch die Empfehlung, die alte Mautstraße mit dem Womo hinaufzufahren in das älteste Naturschutzgebiet Norwegens, den Rondane-Nationalpark. Er meinte auch, er würde die Straße nicht mit dem Rad fahren, da sie sehr steil sei. Da ich bei meiner abendliche Wanderung den Weg als sehr angenehm empfunden habe, mache ich mich natürlich trotzdem mit dem Rad auf den Weg. Anfangs geht es sehr leicht, doch dann, nachdem der Weg den Bach überquer, geht es steil bergauf. Der kleinste Gang geht anfangs noch, doch dann steige ich kurz ab, ein wenig schieben, bis hinter die nächste Biegung, dann müsste es doch - nein, es geht steil weiter, ein wenig fahren, dann schieben bis zur nächsten Biegung - immer noch geht es nach oben. Ein Elch verlässt fluchtartig den Weg vor mir. Dann geht es wieder zu fahren, schließlich bin ich auf fast 1.000m Höhe angelangt. Eigentlich aus Versehen wähle ich oben bei Myseveter den Weg nach rechts statt nach links. Ich komme so nur an den Rand des Nationalparks, bereue es aber nicht. Die Birken werden gelb und rot, das rote Heidekraut leuchtet vor dem strahlenden Blau des Himmels. Es ist ein Gedicht. Nach vielen Fotos und Pausen fahre ich mit Rad nach unten. Beim Fahren bergab wird es eiskalt, an manchen Stellen gibt es in der Straße das berüchtigte Waschbrett, hier schlägt es mir beim Bremsen fast den Lenker aus der Hand. Das Hinterrad blockiert oft wegen der Steilheit und des losen Schotters. Endlich bin ich am Womo angelangt. Bei der Stadt Otta ist links die Teerstraße nach Myseveter ausgeschildert. Als ich sie nach oben kurble, merke ich erst, was ich vorhin mit dem Fahrrad geleistet habe. Dann fahren ich an einer Mautstelle vorbei zum Parkplatz, den ich mir mit dem Rad ausgesucht habe.
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